Das Landgut Unterlöchli wurde 1929 nach Plänen von Alfred Möri erbaut und seither in mehreren Etappen erweitert. Heute verfügt das private Alters- und Pflegeheim über 55 Einzelzimmer. Der 2010 realisierte nordseitige Annexbau komplettiert in erster Linie das Angebot für die Bewohner um einen kammermusiktauglichen Saal und einen Raum der Stille. Weiter beherbergt der zweigeschossige Neubau einen Animationsraum, ein Büro für die Betriebsleitung und im Untergeschoss diverse Nebenräume. Waldabstand, Anlieferung und ein Lichthof zum Hauptbau begrenzen pragmatisch das polygonale Volumen. Eine hofartige Umfassungsmauer, die fliessend in den Baukörper übergeht, komplettiert diesen zur orthogonalen Form und umschliesst einen von Ganz Landschaftsarchitekten gestalteten Garten. Im Inneren mäandriert ein verzweigtes Wegnetz mit raumhohen Ausblicken zwischen den zellenartigen Nutzungen und setzt sich im Garten in Form eines Rundweges um das Landgut fort. Die Raumzellen sind nach ihren spezifischen Nutzungen differenziert ausgestaltet: Der Saal ist mit bordeauxroten Sperrholzplatten ausgekleidet, welche akustisch als Tieftonabsorber dienen. Dank schiebbarer Elemente lässt sich der Saal einfach für die Tagesnutzung transformieren. Im Raum der Stille gestaltete die Künstlerin Lea Achermann in akribischer Handarbeit das geschwungene Wandkontinuum mit feinen Goldlinien, welche das zentiale Licht je nach Einfallswinkel unterschiedlich reflektieren und virtuelle Landschaften entstehen lassen.